Die vom Arbeitskreis Kulturerbe Morsetelegrafie (AKM) vorgeschlagene Morsetelegrafie ist in der ersten Auswahlrunde in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Das Expertenkomitee wertete den Vorschlag als bedeutende interkulturelle Kommunikationsform, die Zeit und Raum überwinde.

Unter dem Kurztitel „Morsetelegrafie“ wird die Kulturform auf www.unesco.de/immaterielles-kulturerbe öffentlich mit Text und Bild präsentiert. Dem Arbeitskreis Kulturerbe Morsetelegrafie (AKM), einem Zusammenschluss aus DARC e.V. sowie der Interessengruppe Kulturerbe Morsetelegrafie (IKM), ging es bei der Bewerbung vorrangig darum, dass diese besondere Form der Kommunikation nachfolgenden Generationen lebendig vermittelt wird und nicht in Vergessenheit gerät. Das neue bundesweite Verzeichnis basiert auf dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes aus dem Jahr 2003. Das Ziel der Vereinbarung besteht darin, überliefertes Wissen und Können sowie verschiedene Kulturgüter zu bewahren. In diesem Jahr wird ein zweites, ebenfalls auf zwei Jahre ausgelegtes Bewerbungsverfahren folgen. Nachdem das nationale Auswahlverfahren beendet ist, beginnt das internationale Verfahren zur internationalen UNESCO-Anerkennung einer kulturellen Ausdrucksform.

Ein ausschlaggebendes Kriterium für die Entscheidung der Experten war die internationale Vernetzung der Interessengemeinschaft aus DARC e.V. und IKM. Die Rheinland-Pfälzische Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Vera Reiß würdigte die Aufnahme der Morsetelegrafie in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes folgendermaßen: „Die Morsetelegrafie war und ist eine internationale kulturelle Ausdrucksform, die trotz ihrer großen Bedeutung in der Vergangenheit angesichts der modernen Kommunikationswege vom Aussterben bedroht ist. Eine Anerkennung als immaterielles Kulturerbe ist für diese doch recht anspruchsvolle Fertigkeit, die die Welt verändert hat, auch angemessen.“

Die Morsetelegrafie hat als erste flächendeckende Form der Telekommunikation das Leben der Menschen bewegt und den Blick auf unsere Welt verändert wie kaum etwas anderes. Heute können Menschen von fast jedem Ort miteinander kommunizieren und jede Distanz überwinden. Zwar ist im kommerziellen Bereich das Morsen weitgehend verschwunden. Doch Funkamateure halten bis heute die Kunst des Morsens lebendig. Wobei es nicht nur um die „nackte“ Übermittlung einer Nachricht geht. Im Vordergrund steht die Art und Weise der Kommunikation. Täglich treffen sich weltweit Funkamateure auf Kurzwellenfrequenzen und frönen Telegrafie-Funkverbindungen. Die Spanne reicht dabei von solchen, die noch heute die Kenntnisse der Telegrafie erlernen bis zu denen, die mit Höchstgeschwindigkeiten über ihre Morsetaste und ihr trainiertes Gehör arbeiten.

Manchmal sind im Alltag Morsesignale zu hören oder zu sehen, z.B. in einem Lied von Lady Gaga, auf Bildern der Reifenspuren des Mars-Rover Curiosity oder in Musikstücken der Gruppe Kraftwerk. Was viele nicht wissen – auch die Rundfunkanstalten nutzen bzw. nutzten Morsecodes in ihren Sendungen. Und sogar im Werbespot der Bundeswehr sind Morsesignale eingebaut. In der Regel sind es Initialen oder andere kurze „versteckte“ Botschaften für Eingeweihte – komplexe Unterhaltungen in Morsetelegrafie gibt es dagegen heute nur noch im Amateurfunk. Auch Sprache ist durch das Morsen beeinflusst worden. Funkamateure nutzen spezielle Abkürzungen, die weit über das bekannte „SOS“ hinausgehen. Hierbei verwenden sie in E-Mails oder im persönlichen Gespräch Kürzel, die seit Jahrzehnten beim Morsen üblich sind, z.B. „hpe“ (hoffe), „cuagn“ (Sie wieder zu sehen) oder „73“ (viele Grüße).

16.01.2015
 
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