Maxime aus Weilheim/Teck ist elf Jahre alt und Katharina aus Reutlingen dreizehn. Zusammen mit Fee, Luise und rund einem halben Dutzend Jungs aus den Klassen fünf und sechs des Peter-Härtling-Gymnasiums in Nürtingen haben die Nachwuchsforscher einen echten Wetterballon gebaut. Jetzt schickten sie ihn vom Nürtinger Galgenberg aus in die Stratosphäre, begleitet vom Applaus der zahlreichen Zuschauer.

Der Aufstieg des zwanzig Meter langen Fluggefährts war spektakulär und »spannender als ein Krimi«, wie Projektleiter Julian Schroth feststellte. Der 19 Jahre alte Abiturient aus Nürtingen leitet die Robotik-AG des Privatgymnasiums seit drei Jahren. »Zuerst machte uns das regnerische Wetter Probleme, dann der Peilsender«, berichtete er. Gegen 12 Uhr stieg das 20 Meter lange Fluggespann dann in den Himmel.

Peilsender mit Aussetzern

Nach eineinhalb Stunden Flug platzte der Ballon erwartungsgemäß in knapp 30 Kilometer Höhe und die Kapsel segelte am Fallschirm sanft zur Erde zurück. Sie landete rund eine halbe Stunde später prall gefüllt mit Fotos und Daten im rund 80 Kilometer entfernten Fichtenberg, südlich von Schwäbisch Hall.

Das Gespann bestand aus einem Ballon mit 2,50 Meter Durchmesser, Radarreflektor, Fallschirm und einer Kapsel mit Peilsender, Kamera und Messsonde. Mitglieder des Amateurfunkvereins Nürtingen verfolgten den Ballonflug vom Boden aus mit dem Auto, um die Kapsel nach ihrer Rückkehr auf die Erde einzusammeln. Sie wurden navigiert von einem Peilsender, der eigentlich alle zwei Minuten die exakte Position des Ballons durchgeben sollte. Doch das tat er zunächst nicht.

»Der Peilsender hatte immer wieder Aussetzer, sodass wir zwischendurch die Befürchtung hatten, den Ballon nicht mehr verfolgen zu können«, berichtete Julian. Er war froh, dass der Sender trotz einiger Aussetzer funktionierte und am Ende alles gut ging.

Realisierung dank Sponsoren

»Der Hausbesitzer, auf dessen Dach die Sonde landete, fand die Box, kurz bevor die Crew der Nürtinger Amateurfunker vor Ort eintraf«, sagte Julian Schroth, »er rief uns an.« Die AG-Mitglieder konnten die Auswertung der Daten kaum erwarten. Direkt nach der Rückkehr der Amateurfunker begannen sie damit. »Die Kamera hat sensationelle Bilder gemacht«, freute sich Julian Schroth mit allen AG-Mitgliedern.

Nico aus Raidwangen, Florian aus Deizisau und Thomas aus Bempflingen, drei der Jungs aus der aktuellen Arbeitsgemeinschaft, sind begeistert: »Man kann die Erdkrümmung deutlich sehen«, sagen sie. »Die Erdatmosphäre ist als blauer Streifen erkennbar, darüber schwarz das Weltall.«

Jetzt sind sie sehr gespannt auf die Daten über Temperatur, Druck und Ozon, die von der Sonde aufgezeichnet worden sind. »Der Flug, die Fotos und die vielen Daten belohnen unsere zweijährige Arbeit«, strahlte Julian Schroth erleichtert.

Ermöglicht wurde das Projekt durch zahlreiche Sponsoren: Die Nürtinger Amateurfunker haben beispielsweise den Peilsender gebaut und für das Projekt zur Verfügung gestellt, der Arbeitskreis Amateurfunk und Telekommunikation in der Schule (AATIS) hat den Wetterballon versichert, Teile gestellt und den Flug bei der deutschen Flugsicherung angemeldet. Ein Vater spendete das nötige Helium.

Der Wetterballon hatte bei seinem Start auf dem Galgenberg einen Durchmesser von 2,50 Metern. Er dehnte sich bei seinem Aufstieg auf rund zwanzig Meter aus und platzte dann in dreißig Kilometer Höhe nach einem gut eineinhalbstündigen Flug.

Während des Aufstiegs machte die leistungsfähige Kamera alle zwei Sekunden eine Aufnahme. Das hatten die Schülerinnen und Schüler so programmiert. Eine Sonde zeichnete Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Ozon auf. »Wir wollten mit diesem Projekt grundlegende Erkenntnisse über die Atmosphäre selbst sammeln«, informierte Julian Schroth, »und erkunden, was am Rand des Weltalls in 30 Kilometer Höhe passiert.«

Selbstwertgefühl stärken

Schulleiterin Isolde Schnabel ist stolz auf ihre Schülerinnen und Schüler: »Spannende Arbeitsgemeinschaften, in denen die Schüler bauen und experimentieren können, sind uns wichtig«, betont sie. »Auch im naturwissenschaftlichen Unterricht nehmen Experimente bei uns einen breiten Raum ein, weil wir wollen, dass unsere Schüler praktisch erfahren, wozu sie die Theorie brauchen.«

Experimente seien bei den kleinen Klassen des Peter-Härtling-Gymnasiums mit maximal 21 Schülern gut machbar, sagte sie. »Wir wollen unsere Schülerinnen und Schüler mit einem starken Selbstwertgefühl und Freude an der Schule zum Abitur führen«, betonte sie, »Interessante Projekte wie dieser Ballonflug vermitteln beides.« Sie war beim Start mit von der Partie und drückte ihren Schülerinnen und Schülern die Daumen.

 

Quelle: www.gea.de
Foto: www.gea.de - PR

15.05.2012
 
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