Schuld war der Chemielehrer. Olaf Marx erzählte damals der siebten Klasse von seiner großen Leidenschaft – dem Amateurfunk. Schüler Guido Schönwälder wollte mehr wissen und besuchte den Deutschen Amateur-Radio-Club (DARC) Hagen. Bei einer Stippvisite blieb es jedoch nicht.

chönwälder büffelte schon während der Schulzeit für sein Diplom. Nach bestandener Prüfung durfte sich der Hagener offiziell Funkamateur nennen. Mittlerweile ist er Pressesprecher beim DARC Hagen. Und Schönwälder kennt das große Problem: Die Funkamateur-Gemeinde schrumpft kontinuierlich. Im Hagener Ortsverband gab es Mitte der 1980er noch 150 Mitglieder, mittlerweile sind es nur noch 82. Heute wird auf den Frequenzen allerdings viel Betrieb sein, schließlich steht der Weltamateurfunktag im Kalender. Die Funker könnten dabei auch Werbebotschaften an den Nachwuchs senden. Denn in einer Zeit, in der Fremde und Bekannte aus aller Welt nur wenige Mausklicks entfernt wohnen, wird diesem Hobby mangelnde Attraktivität nachgesagt.

„Steckdosenamateure“

„Es geht bei uns aber nicht um die bloße Kommunikation, sondern um das Basteln und Tüfteln“, betont Henning Siekkötter, Vorsitzender im DARC Hagen. In der Clubstation am Eugen-Richter-Turm bauen die Funkamateure ihre eigenen Ausrüstung. „Da kann es sein, dass es beim Löten auch schon mal zischt. Aber das gehört einfach dazu“, betont Guido Schönwälder. Wer nur Bausätze aus dem Fachhandel benutzt, wird schon mal mit dem Ausdruck „Steckdosenamateur“ geneckt.

Im Austausch mit anderen Funkamateuren besteht natürlich auch ein großer Reiz. Schönwälder erzählt von einer Weltreise im eigenen Haus: „Neulich habe ich mich per Funk mit einem Bekannten aus Madeira unterhalten. Und später hatte ich noch Kontakt mit einem deutschen Auswanderer, der jetzt in der Dominikanischen Republik Bier braut. Das war schon interessant.“ In der Clubstation hat gerade ein Kollege Kontakt zu einem Funker aus Japan aufgenommen – ein großer Erfolg am späten Abend.

Angst verlieren

Zwei Jugendliche kommen mittlerweile auch zum Eugen-Richter-Turm. Henning Siekkötter hofft, dass diese längerfristig dabei bleiben. Die beiden dürfen jetzt unter Aufsicht per Funk sprechen, früher ging das nur mit Diplom. „Es geht für die Jungs darum, die Angst zu verlieren“, erklärt der 1. Vorsitzende.

Ein Anreiz könnte die berufliche Perspektive sein. „Viele Funkamateure haben später eine akademische Laufbahn eingeschlagen. Die Professorenquote im DARC liegt bei knapp zehn Prozent“, berichtet Guido Schönwälder. Und sein alter Chemielehrer nickt anerkennend: Auch Olaf Marx ist dem Amateurfunk treu geblieben.

 

Quelle: www.derwesten.de - Denis de Haas
Foto: Denis de Haas

24.04.2012
 
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