Donald Baxter MacMillan

(1874, Provincetown – 1970, Provincetown) hatte nach schwerer Kindheit und Jugend am Bowdoin College Geologie studiert und unterrichtete zehn Jahre lang Latein, Physik und Mathematik. Einer seiner Schüler war Robert Pearys Sohn – und so fügte es der Zufall, dass Peary MacMillan einlud, ihn als seinen Assistenten in die Arktis zu begleiten. 1908/09 nahm er an der erfolgreichen Nordpol-Expedition teil. Zwar betätigte er sich hinterher als Ethnograf in Labrador, aber einmal geweckt ließ ihn der Lockruf des Nordens nicht mehr los. 1913 richtete MacMillan die erste eigene Unternehmung aus, die „Crocker Land-Expedition“ nach Grönland. Vier Jahre lang blieben die Männer im Eis gefangen, ehe sie 1917 von Robert Bartlett an Bord der „Neptun“ gerettet wurden. Nach der Unterbrechung durch den ersten Weltkrieg, in dem er in der Marine diente, verwirklichte MacMillan seinen Traum, ein Schiff zu bauen, das den Widrigkeiten der Arktis gewachsen war: 1921 segelte er mit dem Schoner “Bowdoin”, den er nach seiner alma mater benannt hatte nach Baffin Island. Viele weitere Expeditionen sollten folgen – einige auch per Flugzeug – die letzte unternahm er 1954 mit achtzig Jahren.

 

Die MacMillan Arctic Expedition, 1923/24
1923 hatte Kapitän Donald B. MacMillan bereits acht Reisen nördlich des Polarkreises hinter sich, und er fürchtete nichts so sehr wie die Isolation. "Sie hat viele Expeditionen in die Katastrophe geführt", schrieb er. Ob Amateurfunk das Problem lösen könne, wollte er wissen und wandte sich an Hiram Percy Maxim, den Leiter der ARRL, in Hartford, Connecticut. Das Resultat: Als am 23. Juni 1923 die „Bowdoin“ aus Wiscasset, Maine, zur MacMillan Arctic Expedition auslief, gehörte zu den sieben Männern der Mannschaft auch ein von der ARRL delegierter "Funkoffizier", Donald H. Mix, 1TS. Die Funkstation für 200m hatte Zenith beigestellt. Donald besorgte den herkömmlichen Expeditions-Verkehr, belieferte die Zeitung Alliance wöchentlich mit 500 Wörtern Journalismus, führte in seiner Freizeit QSOs und übermittelte regelmäßig Listen mit den Rufzeichen der von ihm gehörten Stationen. All dies wurde im Relais von Amateurfunkstationen weitergeleitet. (Man möge sich daran erinnern, dass der Staffellauf von Nachrichten die Grundlage des gesamten Dienstes war - weshalb sonst auch steht und stand ARRL für: American Radio Relay League?)
Die 32.000 ausgehenden Wörter wurden großteils von 9BP, Jack Barnsley, Prince Rupert, B.C., Kanada, übernommen. Die 100.000 einlangenden Wörter trafen von der ARRL ein, pünktlich um fünf Uhr am Nachmittag von Leafield, England, und als aktuelles Nachrichtenbulletin eine Stunde später von POZ, Nauen.
Zum täglichen Vergnügen zählte auch der Empfang von Rundfunkstationen. Jeden Mittwoch übermittelte 9XN Chicago Grüße von Familienangehörigen.
Erst nach zwei Monaten gelang dem Schiff die Durchbruch über die Baffin Bay nach Cap Sabine, wo man im Andenken an die tragisch gescheiterte Greenley-Expedition eine von der National Geographic Society gestiftete Bronzetafel aufstellte. Mit dem Bericht von dieser Trauerfeier erreichte die Station der Bowdoin, WNP (für: Wireless North Pole), einen neuen DX-Weltrekord.
Der Jahreswechsel kam, das Schiff trieb im Packeis. US-Präsident Coolidge übermittelte per Funk Weihnachtsgrüße. Die 200m-Station hatte sich bewährt, trotz aller Störungen durch das Nordlicht und die sommerliche Statik.
Als die „Bowdoin“ am 20. September 1924 wieder in den Hafen einlief, musste Donald Mix eine für ihn schmerzliche Erfahrung machen: Funkverkehr auf 200m war obsolet geworden; die Kurzwelle überbrückte nunmehr mühelos und sicher transozeanische Distanzen; der Weltrekord von WNP war mittlerweile längst überboten worden. Immerhin sollte Kapitän MacMillan mit seiner Prophezeihung recht behalten, in Hinkunft werde es keine Expedition mehr ohne Funk geben.

Die MacMillan-Byrd-Expedition 1925
Unter MacMillans Kommando führten die US Navy und die National Geographic Society eine gemeinsame Expedition nach Etah durch. MacMillan leitete ein Team von Wissenschaftern an Land, während unter Richard E. Byrds Kommando Amphibienflugzeuge von Typ Loening Erkundungsflüge über 6.000 Meilen durchführten – eine Pioniertat, die Byrd viele Erkenntnisse für seine späteren Flüge über beide Pole vermittelten.
WNP wurde bei dieser Unternehmung noch einmal aktiviert: MacMillan nahm Leutnant John Reinartz, 1QP-1XAM, mit an Bord, den Mann "der neue und gigantisch verbesserte Schaltungen rascher entwickelte als die Funkamateure Zeit hatten, die Vorgängerversion nachzubauen" (DeSoto). Diesmal nahm neben MacMillans „Bowdoin“ auch die „Peary“ teil. Funker Paul J. McGee, 9AE, diente dort, unter dem Rufzeichen WAP Richard E. Byrd.

 

Quelle: dokufunk.org

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31.01.2012
 
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