Welche Antennen – welche Leistungen?

Die CEPT hat in ihrem Vorschlag eine Leistungsbeschränkung von 5 Watt EIRP vorgesehen, das entspricht etwa 3 Watt ERP. Doch wie hoch darf bei dieser Zahl die eigentliche Senderausgangsleistung sein? Hier einige Anhaltspunkte:

Der Sender: Inzwischen sind Funkamateure verschiedener Länder in Amerika, Europa und Ozeanien auf 500 kHz QRV. Bislang gibt es nur wenige kommerzielle Sendegeräte für 500 kHz, die allermeisten sind Marke Eigenbau. Es ist zu vermuten, dass sich diese Situation auch den nächsten Jahren nicht gross verändern wird – es sei denn, ICOM, Yaesu oder Kenwood, etc. entscheiden sich dafür, ein neues 500-kHz-Segment in ihre Geräte einzubauen (vorbehaltlich der Entscheidung an der WRC-12). Oder: Sie sind in der glücklichen Lage, einen ausrangierten Transceiver aus Seefunkbeständen zu erhaschen.

Die Antenne: Die Amerikaner im WD2XSH-Projekt gehen seit mehreren Jahren davon aus, dass eine typische 500-kHz-Antenne etwa 15 Meter hoch ist, 16 Radials à 30 m und einen Antennengewinn von etwa -15 dBi hat. Dies sind definitv keine Traumwerte – jedoch geht es den Amerikanern um den Leiter der 600 Meter Experimental Group Fritz Raab, W1FR vorrangig darum, überhaupt QRV zu werden – obwohl dort die Lizenzauflagen eine Sendeleistung von 20 Watt ERP (knapp 33 Watt EIRP) erlauben.

In Deutschland schrieb Walter Staubach, DJ2LF, welcher als einer der ersten deutschen Funkamateure eine Konzession für 440 kHz erhielt (und die Bake DI2AG auf 440.044 kHz betrieb), dass seine Antenne aus einem 17 m hohe Vertikalstrahler mit Dachkapazität aus zwei 22 m langen Drähten und einer Ladespule am Mastfuss bestand. Damit konnte er bei 30 Watt HF Einspeiseleistung einen Wirkungsgrad von etwa 1.8 Prozent (und 0.5 Watt ERP) erreichen.

Die Sendeleistung: Die CEPT hätte ganz gerne eine Beschränkung auf 5 Watt EIRP, also 3 Watt ERP, welche von der Antenne abgestrahlt werden dürften. Doch welche Leistung dürfte in diesem Fall vom Sender an die Antenne abgegeben werden, damit am Ende nicht mehr als 5 Watt EIRP abgestrahlt werden? Für die Beantwortung dieser Frage geht hamnews.ch von folgenden (Ideal-)Parametern aus:

- Antenne: Gewinn von -15 dBi hat (wie bei der WD2XSH-Gruppe)
- Stehwellenverhältnis: 1:1.2
- Kabellänge und Dämpfung: 100 Meter (zw. Sender und Antenne) – 1.0 dB
- Zusätzliche Dämpfung: 1.0 dB

Nach den Berechnungen über das Webtool von DC4FS ergäbe dies am Ende also eine Senderausgangsleistung von gut 250 Watt.

Ob diese Leistung nun hoch oder verhältnismässig niedrig ist, das sei völlig dahingestellt. Zunächst geht es den Funkamateuren jedoch darum, überhaupt in diesem Band aktiv werden und experimentieren zu dürfen. Die Amerikaner in der WD2XSH-Gruppe berichten seit mehreren Jahren immer wieder auf ihrer Webseite über die zielgerichteten Experimente mit den verschiedenen Aspekten der 600-m-Welle.

Leistungsbeschränkung ist relativ

Und im übrigen ist noch nicht sicher, dass am Ende die Leistungsbeschränkung bei 5 Watt EIRP bleibt. Verschiedene World Radio Conferences haben gezeigt, dass die Ausgangslage nicht mit dem Endergebnis übereinstimmen muss. Ausserdem sei daran erinnert, dass es auf Langwelle beispielsweise von 1998 bis 2002 eine britische Zuteilung bei 73 kHz gab, bevor man auf internationaler Ebene eine 137-kHz-Zuteilung erhielt.

Wichtig ist auch festzuhalten, dass selbst mit wenig Leistung auf 500 kHz Transatlantikverbindungen möglich sind. Dies haben die Versuchssendungen von diesseits als auch von jenseits des Atlantiks bereits mehrfach eindrücklich gezeigt …

 

Quelle: www.hamnews.ch - Dennis M. Tomiola, HB9EPA

12.03.2012
 
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